Ich will doch nur meine Ruhe!

Shownotes

**Wusstest du, dass wir hochsensiblen Menschen erst dann wirklich abschalten können, wenn es allen Menschen um uns herum gut geht? **Dass das fast ein Ding der Unmöglichkeit ist zeigt, wie wichtig es für uns ist, auch immer wieder **Zeit nur für uns allein **zu haben. Ohne Menschen, ohne Zeitdruck und ohne Verantwortung.

In dieser Folge geht es genau darum. Wie schwierig es ist, wirklich abzuschalten. Insbesondere in der heutigen schnellen und lauten Welt der ständigen Erreichbarkeit. In der die ToDo-Liste immer mehr wächst. In welcher der Haushalt ruft, die Familie versorgt werden möchte und nebenbei irgendwie auch noch die Arbeit laufen soll.

Mehr zu mir und meiner Arbeit findest du auf meiner Website. Dort kannst du dich auch mein Buch "Hochsensibel durchs Leben." erwerben. Ich stehe außerdem für Vorträge, Lesungen und Workshops zur Verfügung.

Transkript anzeigen

00:00:05: Herzlich willkommen zu meinem persönlichen Podcast, wo sich alles um das Thema Hochsensibilität dreht.

00:00:12: Ich bin Kristin Kluck und ich wünsche dir jetzt viel Freude beim Anhören.

00:00:18: Ein ganz herzliches Hallo an dich.

00:00:20: Hier bin ich heute wieder mit einem ganz besonderen Thema, wo ich merke, dass ich immer wieder an meine Grenzen stoße und auch... dass ich damit immer wieder auf Unverständnis stoße.

00:00:31: Es geht um das Thema: "Ich möchte doch einfach nur meine Ruhe haben!"

00:00:38: Und gerade in Zeiten, die besonders stressig sind, die besonders herausfordernd sind, wo viele Dinge anliegen, wo das Mama sein vielleicht manchmal ein bisschen schwerer ist, wo die Arbeit sich stapelt, die ToDos liegen bleiben, Dinge, die ich eigentlich gerne mache, keinen Platz mehr in meinem Zeitplan finden.

00:00:58: In den Momenten passiert es mir relativ häufig, dass ich an einem Punkt komme, an dem ich sage: "Ich möchte doch einfach mal nur meine Ruhe haben."

00:01:08: Ohne Termine, ohne eine Begrenzung meiner Erholungszeit, ohne andere Menschen, ohne soziale Kontakte.

00:01:18: Einfach mal nur Ruhe um mich herum haben, so dass mein Nervensystem wieder runterfahren kann und mein Körper sich insgesamt erholen kann.

00:01:28: Von all den Eindrücken, von all den ToDos, von all der Verantwortung, die ich tagtäglich mit mir herum trage.

00:01:37: Und ganz oft ist es so, dass ich eigentlich schon ganz gut gelernt habe, auf meinen Körper zu hören.

00:01:43: Ich kenne also die Anzeichen, wenn der Stress oder die Eindrücke einfach zu viel werden.

00:01:49: Und gerade jetzt, ich bin in den Wechseljahren, ich bin Mitte 40, ich habe hoffentlich die schlimmste Zeit schon hinter mir.

00:01:58: Mach auch eine Hormonersatztherapie, aber trotzdem ist es so, dass mein Körper in manchen Momenten einfach nicht mehr so leistungsfähig ist, ich nicht mehr so belastbar bin und mein Körper dann auch wirklich mehr Zeit zum Regenerieren braucht.

00:02:15: Das ist einfach nochmal ein ganz neues Level und ich glaube, dass das bei uns hochsensiblen Menschen, bei uns Frauen, die in die Wechseljahre kommen, nochmal ganz andere Herausforderungen mit sich bringt.

00:02:27: Und ich habe, wie gesagt, schon sehr gut gelernt, einfach auch durch die letzten Jahre auf meinen Körper besser zu hören, zu merken, wann wird dieser Schalter in mir selbst umgelegt.

00:02:38: Wo ich merke: So, jetzt bin ich gerade zu überreizt, jetzt habe ich gerade zu viel Input, jetzt braucht mein Körper eigentlich erstmal ein bisschen Ruhe und Entspannung.

00:02:51: Es passiert mir relativ oft in letzter Zeit, dass ich dann gerade auf eine Veranstaltung bin, dass ich im Privaten gerade etwas geplant habe, dass ich gerne mir was vorgenommen habe, was mir gut tut oder was ich gerne machen möchte und dann übergehe ich diese Grenze.

00:03:08: Dann merke ich zwar, dass der Schalter in meinem Körper umgelegt wird, dass ich anfange zu zittern, dass mir schwindlig wird, dass ich vielleicht Verspannung oder Kopfschmerzen kriege, dass mein Bauch oder mein Darm sich irgendwie komisch anfühlen.

00:03:21: Aber ich versuche trotzdem in der Situation zu bleiben, um eben einfach dabei sein zu können.

00:03:28: Weil ich eben nicht jedes Mal mich dann rausnehmen möchte oder Dinge nicht mitmachen kann. Es ist mir einfach auch für mein soziales Leben und für meine Psyche sehr wichtig, bei manchen Sachen auch einfach mit dabei zu sein und durchzuhalten.

00:03:44: Aber gerade wenn ich diese Grenze überschreite, kommt es an einem Punkt, wo ich dann wirklich merke: So jetzt, kann mein Körper nicht mehr, jetzt brauche er eigentlich Ruhe.

00:03:56: Und früher, als ich noch alleine gelebt habe, dann war das ganz leicht. Dann habe ich mich einfach ein, zwei Tage komplett rausgenommen, wirklich keine Termine gemacht, keine Verpflichtung, habe dafür gesorgt, dass ich wirklich Dinge mache, die mir gut tun.

00:04:08: Und dann hatte ich diese Phase auch relativ schnell wieder überstanden.

00:04:12: Aber im Familienleben und als Mama ist es wirklich unglaublich schwer, mich da rauszunehmen.

00:04:19: Und ich bin immer noch dabei, dann zu lernen, wirklich dann auch für meine Bedürfnisse einzustehen, gerade wenn ich merke, ich habe die Grenze überschritten. Und ich merke aber auch, dass neurotypische Menschen um mich herum oder Menschen, die auch irgendwie anders sind oder hochsensibel sind, sich dessen aber nicht wirklich bewusst sind bzw.

00:04:42: diese diese Eigenschaften in ihr Leben eben nicht integriert haben, dass ich da ganz häufig auf Unverständnis stoße.

00:04:50: Und dann ist es eben so, dass die Menschen denken, dass, wenn ich mich jetzt mal eine halbe Stunde hinsetze und mal einfach nichts mache oder mal Fernsehen gucke oder ein Buch lese, dass dann mein Akku wieder aufgeladen ist.

00:05:02: Aber genau das funktioniert halt nicht.

00:05:04: Denn wir hochsensiblen Menschen können erst dann richtig entspannen, wenn entweder die Menschen um uns herum auch wirklich entspannt und ruhig sind oder wenn wir eben mit uns alleine sind. Wenn wir in die Natur alleine hinausgehen.

00:05:19: Also wenn wir wirklich keine sozialen Kontakte um uns herum haben, keinen Wünschen oder Anforderungen entsprechen müssen.

00:05:30: Und dann auch noch schaffen unsere eigenen Ansprüche und unsere Perfektion in unserem Kopf irgendwie still zu schalten.

00:05:37: Und das geht eben nicht von jetzt auf gleich.

00:05:39: Und dann hilft eben die halbe oder die eine Stunde Auszeit, die wir uns vielleicht mal nehmen, hilft dann nicht mehr wirklich.

00:05:48: Und unser Nervensystem kann sich nicht beruhigen.

00:05:51: Wir bleiben weiter in diesem angespannten Level und kommen dann in so eine Art Hamsterrad oder sogar Abwärtsspirale.

00:05:59: Wenn wir dann nicht gut für uns sorgen, also mir passiert das relativ oft und ich habe es auch schon von anderen gehört, dass dann der Körper wirklich krank wird.

00:06:06: Also dass dann der Erkältung kommt, dass dann irgendwas anderes im Körper passiert, so dass wir wirklich zum Ausruhen und zur Ruhe gezwungen werden.

00:06:16: Und ich glaube, dass es unglaublich schwierig ist für uns hochsensible Menschen, da auch wirklich für uns und unsere Gesundheit einzustehen.

00:06:24: Zum einen, wie ich schon sagte, ist es für die Psyche sehr herausfordernd, immer wieder "Nein!" oder "Stopp!" zu sagen oder zu sagen: "Ich bleib zu Hause." oder "Ich muss mich ausruhen."

00:06:34: Und zum anderen ist es ja auch unglaublich schwer, das gegenüber anderen Menschen zu äußern

00:06:41: und sich diese Auszeit wirklich auch zu erlauben und zu nehmen.

00:06:46: Denn, wenn du dann eben Menschen um dich herum hast, die das eben nicht verstehen, dann musst du es vielleicht auch zwei oder dreimal sagen, dass du diese Auszeit jetzt gerade wirklich brauchst.

00:06:57: Und vor allem darfst du dann auch noch ganz deutlich sagen, was genau du brauchst.

00:07:03: Also es ist dann eben nicht nur das: "Komm, setz dich auf die Couch, trink einen Tee, ich mach uns was zu essen..." sondern manchmal ist es dann eben wirklich auch die Me-Time, die Zeit, die nur für uns selber da ist.

00:07:16: In der wir tun und lassen können, was wir wollen, was uns gut tut.

00:07:21: Und ich finde es auch unglaublich schwer, wenn diese Zeit dann begrenzt ist. Weil dann ist es bei mir so, dass ich denke: "Oh wow, jetzt habe ich eine Stunde, mich zu erholen.

00:07:30: Was mache ich denn jetzt?"

00:07:32: Und dann gucke ich in der Zeit eigentlich immer nur auf die Uhr und kann gar nicht wirklich runterfahren.

00:07:38: Und was auch unglaublich schwer ist, ist, guten Schlaf zu finden in solchen stressigen Phasen, weil wir dann eben immer versuchen, uns möglichst schnell zu entspannen, möglichst runterzufahren und wir wissen, dass das wichtig ist und unbewusst setzen wir uns dann unter Druck und dann gelingt natürlich auch das entspannte Schlafen nicht mehr.

00:08:01: Und wenn unser Nervensystem sowieso schon überreizt ist und viel zu hohen Touren läuft, dann wird in der Nacht natürlich auch alles mit verarbeitet, was wir am Tag erlebt haben.

00:08:13: Und diese Verarbeitung zieht uns auch wieder Energie, was natürlich dann auch wieder bedeutet, dass wir schlechter schlafen, schlechter träumen und früh nicht erholt aufwachen.

00:08:26: Und dieses: "Ich möchte doch einfach mal nur meine Ruhe haben." bedeutet für uns hochsensible Menschen etwas ganz anderes als für neurotypische Menschen. Für Menschen, die nicht diese hohe Sensitivität haben.

00:08:40: Die Sinnesreize nicht so intensiv wahrnehmen, die nicht die ganze Zeit Gedanken im Kopf haben und überlegen: "Was muss ich denn jetzt eigentlich alles noch tun?"

00:08:50: Oder denen das eben nicht so schwer fällt, einfach mal abzuschalten. Die auch eine viel kürzere Regenerationszeit haben und denen dann vielleicht die halbe Stunde spazieren gehen einfach mal reicht.

00:09:05: Und ich merke auch, dass in solchen Extremzeiten, wenn ich wirklich über meine Grenzen gegangen bin, auch über eine längere Zeit, dass dann diese Mini-Auszeiten, von denen ich auch schon in anderen Folgen gesprochen habe, dass selbst das dann oft nicht mehr funktioniert.

00:09:21: Und es ist ganz klar, dass der Körper dann eben auch merkt: "Okay, ich bin jetzt gerade in so eine Stressphase.

00:09:28: Ich muss jetzt auf höheren Touren laufen."

00:09:31: Das funktioniert ja auch für eine gewisse Zeit.

00:09:34: Aber wie gesagt, kann es dann sein, wenn du diese Grenze zu lange überschreitest, dass der Körper dann wirklich auch den Notbremse zieht und dann Krankheiten, Verletzungen, Schlaflosigkeit, depressive Symptome, dass das dann alles die Folgen dafür sind, wo ich dann frage: "Ist das jetzt wirklich wert?" Denn, wenn wir einmal krank sind, wenn wir einmal in so einer depressiven Episode drin sind, dann ist es viel, viel schwerer, da wieder rauszukommen.

00:10:08: Genauso ist es auch, wenn wir viel zu lange, viel zu weit über unsere Grenze gegangen sind, dass es dann natürlich für den Körper auch viel schwerer ist, wieder zu regenerieren und wieder runter zu fahren.

00:10:22: Und dann ist die Frage: "Was kannst du zukünftig in deinem Leben verändern?

00:10:27: Welche Anpassungen kannst du für dich treffen, dass diese starke Überreizungen gar nicht erst passiert?"

00:10:35: Und es kann sein, dass es in deinem Umfeld dann noch immer wieder zu Konflikten kommt, wenn du für deine Bedürfnisse einstehst.

00:10:43: Und es kann auch sein, dass dadurch, dass du vielleicht viel öfter Befindlichkeiten hast oder Bedürfnisse hast, wonach andere sich richten sollten, dass das dann auch für andere sehr nervend sein kann oder sogar überfordernd sein kann.

00:10:59: Selbst wenn du erklärst, warum das so ist, warum du das brauchst.

00:11:03: Und diese zwischenmenschlichen Störungen nehmen wir natürlich auch wieder viel intensiver wahr, was dann auch wieder dazu führt, dass wir grübeln, dass wir vielleicht doch wieder zurückstecken, weil wir eben nicht unbequem sein wollen und dass dann diese zwischenmenschlichen Beziehungen genau darunter auch wieder leiden.

00:11:23: Du siehst also, es ist unglaublich schwierig für uns hochsensible Menschen wirklich das zu bekommen, was wir brauchen.

00:11:31: Gerade wenn wir vielleicht auch im Arbeitsalltag feststecken und zusätzlich zu allen Herausforderungen dann noch Ansprüche in der Arbeit erfüllen müssen. Wenn wir feste Arbeitszeiten haben und uns eben nicht einfach mal rausnehmen können, sowie Selbstständige das zum Teil können.

00:11:47: Deswegen: Achte da wirklich sehr gut auf dich. Sorge sehr gut für dich. Schau, wo sind deine Grenzen. Und wenn du merkst, dass dein Körper dir ganz deutlich seine Grenze zeigt, dann versuche dem auch wirklich frühzeitig nachzugehen. Dass du eben nicht in so eine Abwärtsspirale kommst und deine Erholung dann viel viel länger dauert, als wenn du in diesen Moment dann auf die Bremse getreten wärst.

00:12:17: Ja, ich hoffe, du kannst ein bisschen Ruhe finden, vielleicht auch durch meinen Podcast, indem du dir die Folgen ganz bewusst anhörst und dadurch ein kleines bisschen abschalten kannst.

00:12:30: Ich wünsche dir in jedem Fall eine gute Woche, Sorge gut für dich, bleibe gesund und bis bald.

00:12:38: Das war der Hochsensibilitäts-Podcast von und mit mir: Kristin Kluck.

00:12:44: Ich hoffe, dass dir diese Folge gefallen hat.

00:12:46: Wenn ja, empfehle mich gerne weiter und ansonsten sage ich bis zum nächsten Mal.

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